„Es war kein Beginnen, es wurde ein Ausbruch, eine Eruption längst gespannter Kräfte“, beschreibt Professor Peter Breuer Hansl Bocks erste Malversuche.

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<p>Franz Vogel, der Sohn eines ursprünglich am Nationaltheater beschäftigten Schreiners, der bald zum Zitherspieler und Chorsänger aufsteigt, tritt in die Fußstapfen seines Vaters und wird Kapellsänger der bayerischen Staatsoper, wo er zeitweise auch als Solist auftritt. Offiziell führt er später die Berufsbezeichnung „Inspizient der bayerischen Staatsoper“.</p><p>Johanna Wirthmüller wird im Meldebogen als „Prokuristentochter“ geführt. Die künstlerisch begabte junge Frau widmet sich der Malerei und lässt sich von dem bekannten Maler Julius Seyler ausbilden.</p><p>Gemäß einer Anekdote in der Familie erblickt Johanna auf der Bühne den gutaussehenden Sänger Franz Vogel und ruft ihren Freundinnen sofort begeistert zu: „Den muss ich haben!“&nbsp;</p><p>Ihre wohlhabenden Eltern dagegen wollen sich dem Enthusiasmus ihrer Tochter nicht anschließen, empfinden sie einen schlecht bezahlten Sänger doch als nicht standesgemäßen Ehemann. Johanna indes lässt sich nicht beirren und setzt am 09. September 1889 die Heirat mit dem attraktiven Chorsänger durch.</p><p>Am 20. November 1890 kommt ihr erstes Kind, Robert Franz Heinrich, auf die Welt. Ihm folgt am 22. September 1893 seine Schwester Johanna Susanna Maria.</p><figure class="image"><img src="/uploads/Hansl_Bock_Muenchner_Christkindlmarkt_Tusche_Aquarell_29_5x40cm_Privatbesitz_JES_Kulturstiftung_web_839f4e28cc.jpg"><figcaption>Hansl Bock, ohne Titel (Münchner Christkindlmarkt), o. J., Tusche, Aquarell, 29,5 x 40 cm, Privatbesitz, © JES Kulturstiftung</figcaption></figure><h5>Freies Bohèmeleben mit Mutter und Stiefvater</h5><p>Johannas Begeisterung für ihren Mann muss wohl im Laufe der Jahre beträchtlich nachgelassen haben. Wie sonst erklärt sich die Tatsache, dass sie sich gegen Ende des Jahrhunderts von ihrem Mann ab- und einem anderen Mann zuwendet?&nbsp;</p><p>Vermutlich ist dies schon der aus Mainz stammende Maler Franz Josef Hienl (23.09.1869 – 03.01.1946), der von Adolf Münzer, einem der bekanntesten Maler der Künstlervereinigung „Scholle“, und Carl Weinhold ausgebildet wurde.&nbsp;</p><p>Johannas Ehe mit Franz Vogel wird am 30.06.1902 geschieden.&nbsp;</p><p>Aufgrund des damaligen Scheidungsrechts verliert Johanna offiziell das Sorgerecht, nimmt aber einer informellen Regelung gemäß ihre Tochter zu sich.&nbsp;</p><p>Zusammen mit ihrer Mutter und deren Lebensgefährten, dem Maler Franz Josef Hienl (23.09.1869 – 03.01.1946), führt das Mädchen ein für damalige Verhältnisse freies Leben an unterschiedlichen Wohnorten. Mutter Johanna gibt sich den Künstlernamen Merré und gilt als relativ erfolgreiche Malerin von Blumenstillleben. Nach ihrer Eheschließung am 03. Januar 1911 führt ihr Ehemann nun den Künstlernamen „Hienl-Merré“.</p><figure class="image"><img src="/uploads/WEB_Johanna_Merre_Blumenstilleben_32x29cm_Oel_auf_Leinwand_Privatbesitz_JES_Kulturstiftung_23_0323_e95d2951bf.jpg"><figcaption>Johanna Merré, ohne Titel (Blumenstillleben), o. J., Öl auf Leinwand, 32 x 29 cm, Privatbesitz, © JES Kulturstiftung</figcaption></figure><p>Das Ehepaar wohnt, zunächst noch mit ihrer (Stief)Tochter, in München in verschiedenen Wohnungen und zieht zwischendurch auch nach Rothenburg ob der Tauber. Mitte der 1940er Jahre sind die beiden für kurze Zeit in Garmisch-Partenkirchen gemeldet, wo Franz Josef am 03. Januar 1946 im Alter von 76 Jahren stirbt. Nach dem Tod ihres Ehemannes kehrt Johanna im Februar 1947 nach München zurück. Dort stirbt sie kurze Zeit später, knapp 80-jährig, am 22. April 1947.</p><h5>Bürgerliches Leben mit einer zweiten Familie</h5><p>Anders als seine erste Ehefrau führt Franz Seraph Vogel nach der Heirat am 06. Mai 1903 mit der Spenglermeisterstochter Sibille Winklmaier (geb. 01.11.1879) in München ein bürgerliches Leben. Ihre einzige Tochter wird im Jahr 1904 geboren.</p><p>Aus deren Ehe mit einem Münchner Bankangestellten geht ein Kind hervor. Nach dem frühen Tod seiner Mutter wird dieses Kind, auch aufgrund des Kriegseinsatzes des Vaters, von seiner Großmutter betreut.</p><h5>Hoffnung und Enttäuschung des Bruders Robert</h5><p>Johanna Susannas Bruder Robert (geb. 20.11.1890) wächst nach der Scheidung seiner Eltern beim Vater auf und orientiert sich beruflich wie dieser in Richtung Theater. Er startet zunächst nicht ohne Erfolg als Bühnen-Schauspieler, unter anderem am Theater in Mannheim (1920er Jahre). Dann aber strebt er trotz der Warnungen seines Vaters eine Karriere als Sänger an. Der Vater, selbst Sänger, erkennt zwar die gute Stimme seines Sohnes, betrachtet sie für einen durchschlagenden Erfolg aber als nicht ausreichend. Der nun folgende Misserfolg gibt ihm leider Recht.&nbsp;</p><p>Innerhalb der Familie wird kolportiert, dass der gutaussehende Robert dadurch sein Selbstbewusstsein einbüßt und fortan auch als Schauspieler nicht mehr an seine früheren Erfolge anknüpfen kann. So geht er notgedrungen zum Rundfunk und wird bei Radio Stuttgart Rundfunksprecher, was in realitas aber eher einem „Märchenonkel“ entspricht, denn er liest den Kindern Geschichten und Märchen vor.</p><figure class="image"><img src="/uploads/Bruder_der_Kuenstlerin_Foto_5_5x4_5cm_Privatbesitz_JES_Kulturstiftung_web_b86e021629.jpg"><figcaption>Bruder der Künstlerin, sw-Fotografie, o. J., 5,5 x 4,5 cm, Privatbesitz, © JES Kulturstiftung&nbsp;</figcaption></figure><h5>&nbsp;</h5><h5>Stammbaum der Familie (Auszug)</h5><figure class="image"><img src="/uploads/Stammbaum_Hansl_Bock_436b232987.png"></figure><p>&nbsp;</p><p>&nbsp;</p>

Hansl Bocks Eltern Franz Seraph Vogel (22.12.1865 – 22.12.1938) und Johanna Maria Wirthmüller (07.12.1867 – 22.04.1947) sind gebürtige Münchner.

Hansl Bock, Neffe der Künstlerin, o. J., Öl auf Pappe, 80 x 59 cm, Privatbesitz, © JES Kulturstiftung

Hansl Bocks Familie: Der Kunst verschrieben

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Hansl Bock

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