Paul Hoecker (1854 – 1910) wird im Dezember 1891 als Nachfolger von Friedrich August von Kaulbach als Professor für das Fach Malerei an die Akademie für Bildende Künste in München berufen. Er lehrt nur sieben Jahre in München und muss die Akademie 1898 verlassen, „nachdem seine Homosexualität skandalisiert worden war“ (ADBK &nbsp;Matrikeldatenbank).Als Lehrer ist Hoecker wegweisend, „[a]ls Maler war Paul Hoecker kein Revolutionär“ (Ostini, S. 162). Er pflegt einen liberalen Unterrichtsstil, betont die Förderung des individuellen Talents und die „Freiheit der Stilentwicklung eines jeden Einzelnen“ (Jooss, S. 31).&nbsp;Zu seiner „hervorragenden Schülerschaft“ (Jooss) zählen u.a. Leo Putz, Adolf Münzer, Walther Püttner, uvm; die Hoecker Klasse ist „eindeutig die Keimzelle der Künstlergruppe [Scholle]“ (Jooss, S. 41), deren Ehrenvorsitzender Hoecker war. Auch der Großteil der wichtigen Illustratoren (Eichler, Georgi, Feldbauer, u.a.) der 1896 gegründeten Zeitschrift &nbsp;<internallink data-slug="jugend-muenchner-illustrierte-wochenschrift-fuer-kunst-und-leben" data-label="Jugend - Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben (Story)" data-kind="story" data-internal-id="44">Jugend</internallink> waren Hoecker Schüler.Hoecker selbst hat nur vier Titelbilder für die Jugend gestaltet. Das hier abgebildete Portrait zeigt sehr wahrscheinlich Elise Hirth, geb. Knorr, Ehefrau des Herausgebers der Jugend, Dr. Georg Hirth.Das Portrait ist in einem messingfarbenen runden Rahmen mit eingearbeiteten Verzierungen gefasst und erinnert damit an ein Amulett. Der Hintergrund ist mattgrün. Die Portraitierte trägt einen zeitgenössisch modernen Kurzhaarschnitt (Bubikopf), das füllige schwarze Haar passt sich der Kopfform und Physiognomie an, es fällt gerade und unterstreicht den strengen Gesichtsausdruck. Zwei kleine schwarze Locken spitzen rechts hervor, sie liegen auf dem Wangenknochen und geben dem Gesicht einen Anflug von Weichheit und Lebendigkeit. Auffallend sind die in dunklerem Rot geschminkten geschwungenen Lippen, die deutlich mit dem blassen Gesicht und den schwarzen Augen der Portraitierten kontrastieren.&nbsp;Das von Hoecker gestaltete Titelblatt weist typische Merkmale des Jugendstils auf. &nbsp;

Zeitschrift Jugend

Paul Hoecker - Titelbild

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