Adolf Höfer ist ein wichtiges Mitglied der Künstlergruppe „Scholle“, der er von der Gründung 1899 bis zur Auflösung 1911 angehörte, auch wenn er sich nur sporadisch an den gemeinsamen Ausstellungen beteiligte. Höfer war auch Lehrer an der Münchner Damenakademie. Die etwa 70 bekannten Gemälde und 40 Grafiken sind zumeist im Privatbesitz.

Adolf_Hoefer-Selbstbildnis_mit_Hut-oJ-Oel_auf_Leinwand-63x46,5cm-Privatbesitz.jpg

Höfer zeigt den jungen Mann im Dreiviertelprofil, sitzend. Sein Blick ist auf ein etwa DIN A4 großes Heft mit blauem Einband gerichtet, er scheint vollkommen in seine Lektüre vertieft.&nbsp;Die Bildfigur ist etwas rechts aus der Mitte gerückt vor einem unbestimmten Hintergrund, der aus unterschiedlichen helleren Blauvaleurs zusammengefügt ist.Deutlich sichtbar ist der breite Pinselstrich. Zwischen dem dunkelblauen Anzug des Porträtierten und dem wässrig blauen Fond besteht ein deutlicher Hell-Dunkel-Kontrast.Wann genau das Porträt entstand, ist nicht bekannt, vermutlich aber stammt es aus den 1920er Jahren. Der Maler und sein Neffe teilten zu dieser Zeit eine Wohnung.Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg war für Adolf Höfer, der nicht mehr an seine früheren Erfolge anknüpfen konnte, recht schwierig. 1920 war die private Münchner Damenakademie geschlossen worden, nachdem Frauen nun auch der Zugang &nbsp;zur Kunstakademie offen stand. Für Höfer bedeutete dies den Verlust seiner regelmäßigen Einkommensquelle. Feste zeitliche Strukturen entfielen dadurch ebenso.Sein Großneffe und Biograf, Frohmut Gerheuser, schildert Höfers damalige Lage:„1923 vernichtete die Inflation seine letzten Ersparnisse. In der Gabelsbergerstraße wohnte er nun zusammen mit seinen Neffen, die zur Ausbildung nach München gekommen waren; er besorgte die Verwaltung des Hauses, malte nur noch sporadisch, dann umso intensiver“ (Gerheuser, S. 9).Eine kleine Zeichnung, die in Höfers letzten Lebenswochen entstand, zeigt ebenfalls den Neffen Frank. Lediglich die rechte Bildhälfte ist detaillierter ausgeführt und belegt, welch gekonnter Zeichner Adolf Höfer war.&nbsp;<figure class="image"><img src="https://adm.kuk.art/uploads/Adolf_Hoefer_Portraitskizze_Frank_Hoefer_1927_Bleistift_auf_Papier_36x24cm_58e8b33339.jpg"><figcaption>Adolf Höfer, Porträtskizze Frank Höfer, 1927, Bleistift auf Papier, 36 x 24 cm, Privatbesitz</figcaption></figure>Mit Kugelschreiber ist die Datierung 1927 vermerkt. Aufschrift unten mit Bleistift von fremder Hand: „Skizze von Frank Höfer, Mitte Febr. [1927]. Letzte Arbeit von Onkel Adolf Höfer.“&nbsp;

Das Bildnis seines Neffen Frank, ein Sohn von Höfers Bruder Wilhelm, der als Arzt in Parsberg ansässig war, ist dem Spätwerk des Künstlers zuzurechnen.

large_Adolf_Hoefer-Portrait_Frank_Hoefer-oJ-Oel_auf_Leinwand-50x72cm-Privatbesitz.jpg

Porträt des Neffen Frank Höfer

Künstler

Adolf Höfer

Teilen

Ihr Hinweis ist wertvoll