Adolf Höfer ist ein wichtiges Mitglied der Künstlergruppe „Scholle“, der er von der Gründung 1899 bis zur Auflösung 1911 angehörte, auch wenn er sich nur sporadisch an den gemeinsamen Ausstellungen beteiligte. Höfer war auch Lehrer an der Münchner Damenakademie. Die etwa 70 bekannten Gemälde und 40 Grafiken sind zumeist im Privatbesitz.

Malerei

Adolf Höfer wird am 10. Oktober 1869 in München geboren.Sein Vater, Heinrich Höfer (1825-1878), ist ein erfolgreicher Landschaftsmaler. Adolfs Mutter ist die Arzttochter Mathilde Nenninger (1839-1873). Nach ihrem frühen Tod heiratet Höfer Amalie Ruhwandl. Sie übernimmt die Erziehung von Adolf und seinem älteren Bruder Wilhelm, nachdem diese Vollwaisen geworden waren.Die Familie lebt in gutbürgerlichen Verhältnissen in der Münchner Maxvorstadt. Sie bewohnt den ersten Stock ihres dreigeschossigen Wohnhauses in der <internallink data-slug="gabelsbergerstrasse-74" data-label="Gabelsbergerstraße 74 (Story)" data-kind="story" data-internal-id="149">Gabelsbergerstraße 74</internallink> in der Münchner Maxvorstadt, das der Vater erworben hatte. Adolf Höfer besucht das renommierte, 1849 gegründete Maximiliansgymnasium.<figure class="image"><img src="https://adm.kuk.art/uploads/Adolf_Hoefer_ca_1890_Fotograf_unbekannt_via_Wikimedia_Commons_90bf55c672.jpg"><figcaption>Adolf Höfer, ca. 1890, sw-Fotografie, Fotograf unbekannt, Familienarchiv, © Scan von Frohmut Gerheuser, Public domain, via Wikimedia Commons</figcaption></figure>

Nach dem Abitur schreibt Höfer sich am 28.04.1890 an der Münchner Kunstakademie in die Naturklasse bei <internallink data-slug="portraet-von-johann-caspar-herterich" data-label="Porträt von Johann Caspar Herterich (Artwork)" data-kind="artwork" data-internal-id="51">Johann Caspar Herterich</internallink> ein.&nbsp;Er ist unter der Matrikel Nummer 679 im Matrikelbuch 1884–1920 vermerkt. Später setzt er sein Studium bei Prof. Paul Hoecker fort.In der Literatur findet sich immer wieder die Angabe, Höfer habe auch bei Ludwig Schmidt-Reutte studiert. Dies lässt sich auf Grund der Matrikelbücher nicht belegen.Adolf Höfer leistet ab 01.10.1893 seinen Militärdienst als „Einjährig-Freiwilliger“ in der 11. Kompanie des 2. Königlichen Bayerischen Infanterie Regiments „Kronprinz“ und wird am 30.09.1894 Reserveoffizier.&nbsp;Studienreisen führen ihn nach Prag, Wien und Florenz, so berichtet der Großneffe.Auf Grund einer Bestellung an die Farbenfirma Wurm vom 9. November 1895 ist nachweisbar, dass sich Höfer in <internallink data-slug="adolf-hoefer-in-dachau" data-label="Adolf Höfer in Dachau (Story)" data-kind="story" data-internal-id="155">Dachau</internallink> aufhält.

Adolf Höfer ist bereits bei der <internallink data-slug="die-gruppe-g" data-label="Die Gruppe G (Story)" data-kind="story" data-internal-id="111">Gruppe G</internallink> dabei, aus der im November 1899 die Künstlervereinigung „<internallink data-slug="offizielle-gruendung-der-scholle" data-label="Offizielle Gründung der „Scholle“ (Story)" data-kind="story" data-internal-id="112">Scholle</internallink>“ hervorgeht, und bleibt deren Mitglied bis zur Auflösung im Jahr 1911.1899, 1902, 1906, 1907, 1909 und 1911 beteiligt er sich mit der „Scholle“ an den Ausstellungen im Münchener Glaspalast. Ebenso stellt er als Mitglied der Künstlergruppe in Leipzig, Berlin, Wien und Prag aus.Zwischen 1896 und 1904 ist Höfer mit Beiträgen in der <internallink data-slug="jugend-muenchner-illustrierte-wochenschrift-fuer-kunst-und-leben" data-label="Jugend - Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben (Story)" data-kind="story" data-internal-id="44">Jugend</internallink> vertreten, ebenso 1916 und 1917. Insgesamt sind es 30 Illustrationen, darunter 4 Titelbilder, die er für die Jugend anfertigt.&nbsp;1898 erscheinen 2 Illustrationen im Simplicissimus.<h5>Gebrauchsgrafiken und Plakate</h5>Vor allem zum Broterwerb gestaltete Adolf Höfer eine Reihe von Plakaten und Exlibris. Ebenso beteiligte er sich an Wettbewerben der Firma Stollwerck und Pelikan Wasserfarben.<figure class="image"><img src="https://adm.kuk.art/uploads/Adolf_Hoefer_Jugend_1907_12_44_0990_20b0f87ead.jpg"><figcaption>Adolf Höfer, Proviant-Ergänzung in Marokko, Henkell Trocken, in: Jugend 12 (1907), Nr. 44, S. 990</figcaption></figure>

In der Zeit von 1905 bis 1914 entsteht das Hauptwerk von Adolf Höfer. Höfer huldigt in seinen Gemälden der Weiblichkeit.<figure class="image"><img src="https://adm.kuk.art/uploads/Adolf_Hoefer_Die_Gitarrenspielerin_o_J_Oel_auf_Leinwand_48_5x38_5cm_Privatbesitz_4348e039c3.jpg"><figcaption>Adolf Höfer, Die Gitarrenspielerin, o. J., Öl auf Leinwand, 48,5 x 38,5 cm, Privatbesitz, © Foto: Frohmut Gerheuser</figcaption></figure>Frauen in der Landschaft, darunter seine Gemälde „<internallink data-slug="dame-im-kahn" data-label="Dame im Kahn (Story)" data-kind="story" data-internal-id="154">Dame im Kahn</internallink>“, zahlreiche Akte und herausragende Figurenbilder und Szenen aus dem ländlichen Milieu und des bäuerlichen Lebens entstehen in diesen Jahren.&nbsp;<figure class="image"><img src="https://adm.kuk.art/uploads/Adolf_Hoefer_Rueckenakt_am_Tisch_ruhend_o_J_Oel_auf_Leinwand_65x48cm_Privatbesitz_ef1fd485f0.jpg"><figcaption>Adolf Höfer, Rückenakt am Tisch ruhend, o. J., Öl auf Leinwand, 65 x 48 cm, Privatbesitz, © Foto: Frohmut Gerheuser</figcaption></figure>Zwischen 1906 und 1911 ist im Katalog der Münchener Jahresausstellung im Glaspalast als Adresse Giselastraße 6, München, vermerkt. Hier, im Stadtteil Schwabing, unterhält der Maler sein Atelier.Von 1906-1920, unterbrochen durch den Ersten Weltkrieg, unterrichtet Adolf Höfer an der <internallink data-slug="adolf-hoefer-und-die-damenakademie-des-muenchner-kuenstlerinnenvereins" data-label="Adolf Höfer und die Damenakademie des Münchner Künstlerinnenvereins (Story)" data-kind="story" data-internal-id="156">Münchner Damenakademie</internallink> (Deseyve, S. 198). Eine seiner Schülerinnen ist die junge Adelige Nadine von Enckevort, mit der ihn eine tiefe Freundschaft verbindet.<figure class="image"><img src="https://adm.kuk.art/uploads/Adolf_Hoefer_Skizzenbuch_o_J_Bleistift_auf_Papier_43x35cm_Privatbesitz_e91bf274f7.jpg"><figcaption>Adolf Höfer, Skizzenbuch, o. J., Bleistift auf Papier, 43 x 35 cm, Privatbesitz</figcaption></figure>Im Jahr 1910 wird Adolf Höfer, so berichten die Nachkommen des Malers, vom kunstsinnigen Prinzregenten Luitpold von Bayern (1821-1912) zum Tee empfangen.Die fruchtbare Phase seines Schaffens wird durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs (1914) jäh unterbrochen.&nbsp;Adolf Höfer meldet sich freiwillig zum Militär und dient als Etappenoffizier in Flandern und Nordfrankreich.<figure class="image"><img src="https://adm.kuk.art/uploads/Adolf_Hoefer_ca1917_sw_Fotografie_Fotograf_unbekannt_973f0a9818.jpg"><figcaption>Adolf Höfer als Offizier in seinem Atelier, ca. 1917, sw-Fotografie, Fotograf unbekannt, Familienarchiv, © Scan von Frohmut Gerheuser, Public domain, via Wikimedia Commons</figcaption></figure>

Nach dem Ersten Weltkrieg gelingt es Höfer nicht, an frühere Erfolge anzuknüpfen.Nur zwei Ausstellungsbeteiligungen im Münchner Glaspalast sind bekannt: er stellt als Mitglied der Münchener Secession 1919 und 1920 aus.<figure class="image"><img src="https://adm.kuk.art/uploads/Adolf_Hoefer_Selbstbildnis_II_um1925_Oel_auf_Leinwand_58x46_5cm_Privatbesitz_c50b88c48b.tif"><figcaption>Adolf Höfer, Selbstbildnis II, um 1925, Öl auf Leinwand, 58 x 46,5 cm, Privatbesitz, © Foto: Frohmut Gerheuser</figcaption></figure>Die Inflation frisst seine Ersparnisse auf. Adolf Höfer hat nach der Schließung der Damenakademie im Jahr 1920 kein festes Einkommen mehr und kann auch im Münchner Kunstbetrieb nicht mehr reüssieren. Immer wieder hält sich der Maler über längere Zeit bei seinem Bruder, der als Arzt in Parsberg in der Oberpfalz lebt, auf. Hier entstehen noch eine Reihe von Landschaften und Porträts.<figure class="image"><img src="https://adm.kuk.art/uploads/Adolf_Hoefer_Winterlandschaft_III_o_J_Oel_auf_Leinwand_50x65cm_Privatbesitz_5081db2433.jpg"><figcaption>Adolf Höfer, Winterlandschaft III, o. J., Öl auf Leinwand, 50 x 65 cm, Privatbesitz, © Foto: Frohmut Gerheuser</figcaption></figure>Am 14. März 1927 begeht Adolf Höfer im Alter von 57 Jahren Selbstmord. Er erschießt sich im Garten des Hauses in der Darshofener Straße 94 mit seiner Offizierspistole.Seine letzte Ruhe findet Höfer auf dem Alten Münchner Nordfriedhof an der Arcisstraße. Das Grabmal ist nicht erhalten, es wurde durch Bomben im Zweiten Weltkrieg zerstört.&nbsp;

Brehmer, Simone: Aufbruch in die Moderne. Retrospektive eines Scholle-Malers, Kunstgeschichtliches aus Landsberg am Lech, Schriftenreihe des Landsberger Stadtmuseums, Nr. 53, Frontenhausen 2010Chronik des Maximiliansgymnasiums, Maximiliansgymnasium München, URL: https://maxgym.musin.de/chronik/, [zuletzt abgerufen am 06.03.2025].Deseyve, Yvette: Der Künstlerinnen-Verein München e.V. und seine Damenakademie. Eine Studie zur Ausbildungssituation von Künstlerinnen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert (= Kunstwissenschaften, Bd. 12), München 2005.Gerheuser, Frohmut: Biographische Notizen von Frohmut Gerheuser, in: Brehmer, Simone: Aufbruch in die Moderne. Retrospektive eines Scholle-Malers, Kunstgeschichtliches aus Landsberg am Lech, Schriftenreihe des Landsberger Stadtmuseums, Nr. 53, Frontenhausen 2010, S. 7-9.Gerheuser, Frohmut: Adolf Höfer (1869-1927), Gemälde, Nachtrag zum Katalog von 2011, in: Höfersche Familienschriften, 5 (2020), S. 1-4. (Hinweis: Es handelt sich um den 2010 erschienenen Katalog, vgl. Brehmer)Stadtarchiv München, Polizeimeldebogen, DE-1992-PMB-H129, Adolf Höfer.Stadtarchiv München, Polizeimeldebogen, DE1992-PMB-H129, Heinrich Höfer.Stadtarchiv München, Sterbeeintrag, DE-1992-STANM-2161, Heinrich Höfer.Standesamt Parsberg, Sterbeeintrag Nr. 7 1927, Adolf Höfer.Standesamt Parsberg, Mitteilung eines Todesfalles, Nr. 7 1927, Adolf Höfer.

Adolf Höfer

Adolf Höfer

1869 - 1927

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Die „Scholle“, die Jugend und der Simplicissimus

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